Weihnachtsstimmung ade

Wir nähern uns so langsam dem Ende – und aus meiner Perspektive dem Höhepunkt – des Jahres an. Mit Sankt Martin Mitte November beginnt für mich ganz offiziell die Weihnachtszeit, zumal das bei uns im Rheinland noch ordentlich mit vielen Kindern, Laternen, unserem Bauer Mertens auf seinem alten Klepper und natürlich jeder Menge lauter Blasmusik gefeiert wird. Das ist dann auch der Startschuss für alle möglichen Weihnachtsfeiern, Adventssingen, Adventsbasare und alles andere, was man mit dem Advent verbinden kann. Plätzchen werden gebacken und man verbringt Stunden damit, beim Einkaufen das richtige Geschenk für die Familienangehörigen (z. B. Onkel Herbert) zu finden.

Seit März gibt’s für mich nur die Unterscheidung: Lockdown oder keiner

Dieses Jahr ist das leider gar nicht so. Jetzt mal ehrlich: Hat irgendwer auf dem Schirm, dass wir in vier Wochen Weihnachten haben? Ja, der Kalender sagt es mir rein theoretisch. Und die Tatsache, dass ich vergangene Woche ein Webinar mit dem Ausblick auf 2021 gemacht habe, ist ebenfalls ein hinreichendes Indiz dafür, dass es Ende des Jahres ist. Aber verinnerlicht habe ich das nicht. Für mich ist das Jahr 2020 gefühlt wie eine Aneinanderreihung undefinierbarer Monate, die höchstens vom Wetter bestimmt wurden. Seit März gibt’s für mich nur die Unterscheidung: Lockdown oder keiner bzw. kann ich rüber in die Niederlande ohne Quarantäne oder nicht (von Reisen in exotischere Länder wie z. B. Frankreich wage ich ja gar nicht mehr zu träumen).

Da hilft nur Netflix, wo ich mit kitschigen Weihnachtsfilmen bombardiert werde.

Ich gebe zu, in meinem Haushalt gibt es dieses Jahr sieben verschiedene Plätzchensorten. Irgendwas muss man ja im Urlaub tun, wenn man nicht wegfahren oder Ausflüge mit der Familie machen kann. Die Kinos sind geschlossen, das Theater auch und mit Freunden rausgehen geht ja schon mal gar nicht. Also, hier sitze ich nun mit jeder Menge Kekse und … keiner Weihnachtsstimmung. Da hilft nur Netflix, wo ich mit kitschigen Weihnachtsfilmen bombardiert werde. So tauche ich ab in Welten, in denen es keine Abstandsregeln gibt und niemand eine Maske trägt. Denn wenn man ehrlich ist, dann lebt die Weihnachtszeit – privat, aber auch beruflich – von der menschlichen Begegnung. Mein Vorsatz für das kommende Jahr: Mehr Menschen treffen. Spätestens zur Weihnachtszeit :-).

 

 

Autor

Christiane von Berg

Regional Economist

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